Gravel: ORBIT360 Baden-Württemberg – up to Schwarzwald, Gravel & Höhenmeter-Vergnügen 💚

ORBIT360 – Baden-Württemberg
256 km // 4.010 hm

Das Wetter sieht gut aus im Südwesten – also ab nach Stuttgart! Dort habe ich mir heute vorgenommen, den Baden-Württemberg-Orbit zu fahren. Es warten 256 Kilometer mit ca. 4.000 Höhenmeter auf mich. Beim Ansehen der Strecke sehe ich den höchsten, anzufahrenden Punkt im Schwarzwald mit 1.040  m ü. NN. Höhenlust macht sich breit bei mir! Das Streckenprofil selbst zeigt dieses Mal wenige Singletrails, keine Wiesenüberquerungen oder Macheten-Unterholz. Das hängt dann wohl mit der gesetzlichen Regelung in Baden-Württemberg zusammen, da dort Radfahren auf schmalen Waldwegen und Waldpfaden verboten ist. Das finde ich grundsätzlich gut so. Und im Rahmen einer Gravel-Veranstaltung bevorzuge ich eh Stein und Schotter und keine holprigen Wiesenwege, verblockte Trails oder Abschnitte mit Sand. Das alles ist MTB oder CX-Events vorbehalten und macht auch nur mit dem richtigen Rad wirklich Spaß.    

Hier der Auszug mit dem Gesetz: Radfahren und Mountainbiking im Wald. Das Landeswaldgesetz Baden-Württemberg bestimmt zum Radfahren im Wald: Radfahren ist nur auf befestigten Wegen und Straßen erlaubt (Mindestbreite 2 m). Auf unbefestigten Trassen im Wald, Fußwegen, Sport- und Lehrpfaden sowie abseits der befestigten Wege ist Radfahren verboten und wird mit Bußgeld bedroht. Das Radfahren auf befestigten Wegen muss so erfolgen, dass Sicherheit und Erholung anderer Waldbesucher nicht beeinträchtigt werden. Beim Begegnungsverkehr hat der Fußgänger Vorrang. http://forstbw.de/erleben-lernen/erholung/sport-im-wald/radfahren.html

Ich starte gegen 5:00 Uhr in Stuttgart, direkt auf dem Marienplatz. Logistisch betrachtet zwar nicht der perfekte Punkt, jeder kann aber starten, wo er will. Hauptsache man schliesst den Loop, dort wo man gestartet ist. Ich hatte den Vorabend in der Stadt verbracht, daher war es okay für mich, dort zu starten. Parken ist eher ein Problem dort, das sollte man berücksichtigen. 

Schon während ich die Innenstadt verlasse, zeigen sich die ersten Höhenmeter vor mir. Stuttgart up! Keine Stunde unterwegs und schon 250 Höhenmeter liegen hinter mir. Irgendwo müssen die 4.000 Höhenmeter ja herkommen! Nach 10 Kilometern bin ich “wachgefahren” und verlasse die Stadt und bin bereits im Grünen. Die Route folgt auf Schotter- und Radwegen durch das Siebenmühlental, ein guter Mix aus allem, alles das, was das Gravelherz begehrt. Durch das bekannte Waldenburg, vorbei an Ritter Sport – was hätte ich hier gerne eine Werksbesichtigung gewollt 🙂 Ab dem Naturpark Schönbuch dann viele Wege durch den Wald, aber immer auf Schotter oder leichten Asphalt. Gut um ein wenig Tempo zu machen. Es macht irre viel Spaß durch diesen schönen Wald zu fahren, das alles noch am frühen Tag, wo nur wenige Menschen unterwegs sind. Nur ein paar Rehe lassen sich vereinzelt sehen. So geht das dann bis KM 50, aber hier wieder ein wenig Zivilisation, ich rolle über Wiesenwege und ruhige Schotterpassagen, mit tollen Ausblicken in Richtung mittlerer Schwarzwald. 

Bei Igelsberg bei KM 105 beginnt der eigentliche Spaß der Tour – ab hier kommen 3 harte Spitzen, die überfahren werden müssen. Der Abschnitt von KM 105 bis KM 150 wird mich einiges an Körnern kosten. Hier solltest du dich immer – wenn möglich – mit Wasser eindecken. Es kommen jetzt ziemlich straffe Auffahrten. Das darf man bei heißem Wetter, so wie ich es hatte, nicht unterschätzen. Also nutze die Möglichkeit, Wasser aus Brunnen aufzunehmen oder nutze die Möglichkeit dich vor der Auffahrt zur Darmstädter Hütte zu versorgen. Dafür wirst du dann belohnt mit einem herrlichen Ausblick auf die Schwarzwald-Berge. Einige davon über 1000 Meter hoch. Die höchste Auffahrt zur Darmstädter Hütte führt vorbei am Seekopf mit 1.054 m ü. NN und weiter in Richtung Geißkopf mit 1.090 m ü. NN. Ein beeindrucktes Panorama, während du über steinige Wege schotterst 🙂

Darauf folgen rasanten Abfahrten auf denen du wieder richtig Tempo machen kannst. Die Wege sind gut beschaffen und wechseln zwischen Asphalt und Schotter. Fast 20 Kilometer lang geht es hier überwiegend bergab. Bis dich dann wieder bei ca. KM 155 der Hammer trifft 🙂 und du wieder ca. 400 Höhenmeter am Stück zu bewältigen hast. Eine ehrlich harte Spitze dort hoch zum Zwerchberg! Hier ging mir dann allmählich das Wasser aus. Die letzte Reserve hatte ich noch im Rucksack. Es folgt ein sparsames Einteilen der letzten Tropfen. In den darauf folgenden Ortschaften findet sich dann die Möglichkeit, sich wieder mit Wasser zu versorgen. Friedhöfe sind immer eine gute Idee, um frisches Wasser zu bekommen. Es folgen einige Fahrten durch tiefe Täler, mit darauf folgenden kurzen Stichen. Der ROAM zeigt mittlerweile schon über 3.000 gefahrene Höhenmeter. Bei KM 200 lasse ich den Schwarzwald hinter mir, die letzten Spitzen sind überfahren. Ab hier geht’s zurück in Richtung Stuttgart. Wieder durch den schönen Wald und Naturpark Schönbuch, unterwegs auf ein paar Wald- und Wiesenwegen, aber nur vereinzelt. 

Vorbei an Böblingen und am Ende durch den Rotwildpark auf gut befahrbaren Schotterwegen. Hier verliert mein ROAM wieder einmal das GPS-Signal, passierte bisher bei 4 von 5 Orbits. Allmählich bin auch ich genervt von dem Teil. Diese Probleme hat ich mit dem Vorgänger, dem ELEMNT nicht. Dafür war beim ELEMNT die Höhenmetermessung ziemlich Panne. Ich suche bereits nach einer Alternative für die Navigation. Vermutlich geh’ ich für die Navigation wieder zurück zu Garmin. Und dann gleich ein Outdoor-Gerät aus der eTrex-Serie. Es gibt sie einfach nicht, die eierlegende Wollmilchsau. Es wird wohl wieder auf zwei Geräte hinaus laufen. Eines zur Aufzeichnung der Leistungsdaten – für das ich den ROAM weiterhin präferiere – und das andere Geräte für die Navigation. 

Die letzten Kilometer geht’s dann nur noch abwärts in Richtung Innenstadt Stuttgart zum Marienplatz zurück. Kurz vor 20 Uhr bin ich zurück mit einer Bruttozeit von 14:54 und satten 4.000 Höhenmetern in den Beinen. Es ist dann doch immer wieder ein schöner Moment, genau hier den Stop-Button drücken zu können. Job done! Und jetzt noch auf ein Bier in der Stadt! 🙂

Zusammenfassend war dieser Kurs, genau wie der Kurs in Sachsen, ein echter Gravel-Spaß und hatte alles zu bieten, was man sich auf dem Gravelrad wünscht und weshalb ich mir eben ein Gravelbike gekauft habe. Kein Gestochere über verwurzelte Waldpfade, kein Wühlen im Sand, kein Gehoppere über Wiesenwege, einfach nur graveln pur. Auch hier würde ich wieder 5 von 5 Sternen in meiner Bewertung abgeben. Großes Kompliment an den Routenplaner und vielen Dank für diesen tollen Kurs.